Bau und StreckeneröffnungDie 130,1 Kilometer lange Teilstrecke zwischen Eisenach und Coburg nahm die Werra-Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) am 2. November 1858 feierlich in Betrieb. Die 151 Kilometer lange Gesamtstrecke ging am 24. Januar 1859 in Betrieb. Es gab 168 Bahnübergänge auf der Werrabahn sowie 128 standardisierte Wärterhäuschen. Stellwerke gab es bis zur Übernahme der Strecke 1895 durch das „Königreich Preußen“ nicht.Da sich die private WEG bei der Einrichtung von neuen Haltestellen stets zurückhielt, entstand der Bahnhof Veilsdorf erst am 1. Oktober 1886. Der Grund dürfte das Porzellanwerk, dessen Ursprung bis ins Jahr 1760 zurück ging, mit seinen 1.300 Arbeitern zur Herstellung von Gebrauchs- und Industrieporzellan gewesen sein.
Das Empfangsgebäude Veilsdorf
Das zweigliedrige, zweistöckige Fachwerkgebäude mit Satteldach auf L-förmigem Grundriss in Seitenlage errichtet, besaß eine Schieferverkleidung. Im Westen war ein Güterschuppenanbau aus Fachwerk mit Backsteingefache entstanden. Ein separates Gerätehaus aus Fachwerk mit Satteldach befand sich im Süden. Im Erdgeschoss gab es einen Warteraum mit Fahrkarten- und Gepäckschalter, ein Treppenhaus zum Obergeschoss, wo sich die Wohnung des Stationsvorstehers befand sowie weitere Diensträume.Die Gleisanlage bestand aus dem Streckengleis und einem Kreuzungsgleis, zwischen denen sich ein befestigter Mittelbahnsteig befand sowie Ladegleise zum Güterschuppen. Auffällig ist das lange Freiladegleis mit Kopfsteinpflaster, wo die Keramikerzeugnisse auf die Bahn verladen wurden. Am Güterschuppen war eine befestigte Rampe entstanden. Eine Gleiswaage wurde installiert. Der Güterschuppen wurde später um einen weiteren Backsteinanbau verlängert.Für den Güterverkehr war der Bahnhof nur eingeschränkt nutzbar, da er keine Rampe (OR) besaß. Er gehörte 1938 zur RangklasseIII.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 1. Oktober 1895 kaufte das „Königreich Preußen“ die Werra-Eisenbahn-Gesellschaft auf.•1985 errichtete die Deutsche Reichsbahn (DR) einen Stellwerksanbau auf dem Hausbahnsteig.•Um 2000 schloss die Deutsche Bahn AG (DBAG) den Fahrkartenschalter.•Am 20. Dezember 2001 stellte die DBAG den Güterverkehr ein.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude ist weitgehend im Zustand von 1886 erhalten. Die Rampe am Güterschuppen wurde durch eine Holzverschalung überdacht. Auch das ehemalige Gerätehaus erhielt an der Bahnseite eine Holzverschalung.
Bahnhof um 1913
Luftaufnahme
Bilder Veilsdorf
Die Eisenbahn “kam” am 1. Oktober 1886 nach Veilsdorf. Also 51 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Veilsdorf hatte zu diesem Zeitpunkt sehr wenig Einwohner (Ende 2021 waren es 2.721 Einwohner).
Veilsdorf - Bf - UVFUV : 80A1 : 4k18-Aug22
Planung und KonzessionDurch Sachsen-Meiningen Konzession vom 20. Dezember 1855 (Gesetzsammlung Sachsen-Meiningen Jahrgang 1855 Seite 130), Sachsen-Weimar Konzession vom 21. Dezember 1855 (Regierungsblatt für Sachsen-Weimar Jahrgang 1856 Seite 36) und Sachsen-Coburg-Gotha Konzession vom 27. Dezember 1855 (Gesetzsammlung für Coburg-Gotha Jahrgang 1856 Seite 393) und Konzession vom 27. Dezember 1855 (Gesetzsammlung für Coburg-Gotha Jahrgang 1856 Seite 393) erhielt die Werra Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Eisenach - Bad Salzungen - Breitungen - Wernshausen - Schwallungen - Wasungen - Meiningen - Grimmenthal - Themar - Hildburghausen - Eisfeld - Coburg.Nach den Staatsverträgen zwischen Preußen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen und Sachsen-Coburg vom 27. Mai 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 331), nach dem Preußischen Gesetz vom 6. Juli 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 315) und nach dem Preußischen Erlaß vom 16. August 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 523) ist die Strecke am 1. Oktober 1895 in Preußisches Staatseigentum übergegangen.