Bau und StreckeneröffnungDie 39,16 Kilometer lange Bahnstrecke von Saarbrücken über Völklingen nach Merzig (Saar) eröffneten die Königlich Preußische Staatseisenbahnen (K. P. St. E.) am 16. Dezember 1858.
Das Empfangsgebäude Völklingen
Das traufenständige, zweistöckige Bauwerk von 1860 mit Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt) an Orts- und Gleisseite besaß ein Erdgeschoss aus Sandsteinsockelund ein verputztes Obergeschoss mit Satteldach. Ein Sohlbankgesims (unterhalb einer Fensterreihe) trennte die Stockwerke. Im Erdgeschoss waren Rundbogenfenster und Türen im Obergeschoß Rechteckfenster verbaut worden.Im Erdgeschoss gab es Warteräume, Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie Diensträume und ein Treppenhaus zum Obergeschoss, wo sich die Wohnungen der Bahnbediensteten befanden.Der Bahnhof erhielt eine Lokstation.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 1. Juli 1872 wurde die 5,95 Kilometer lange Zweigbahn zur Grube Viktoria in Püttlingen für den Güterverkehr in Betrieb genommen. Am 1. Januar 1873 folgte der Personenverkehr.•Am 1. April 1880 eröffnete das Deutsche Reich ihre 11,77 Kilometer lange Strecke neue Landesgrenze - Wadgassen - Bons (Saar).•Schnell war das Stationsgebäude zu klein. 1893 begannen die Bauarbeiten für ein neues Empfangsgebäude, die 1894 abgeschlossen wurden.
Das zweite Empfangsgebäude
Das mehrgliedrige Gebäude von 1894 aus Ziegelsichtmauerwerk mit Sandsteinsockel besaß drei giebelständige Gebäudeteile, die durch zwei traufenständige Seitenflügel verbunden waren. Jeweils ein traufenständiger, einstöckiger Anbau mit Satteldach entstand im Osten und Westen. Der mittlere, traufenständige Gebäudeteil hatte ein Krüppelwalmdach, die anderen Teile besaßen Satteldächer. Die Schalterhalle reichte über alle Stockwerke. Auf der östlichen Seite lagen die Warteräume der 1. und 2. sowie nördlich die der 3. und 4. Klasse. Westlich der Schalterhalle befanden sich die Fahrkartenausgabe, die Gepäckausgabe und weitere Diensträume. Treppenhäuser führten zum Obergeschoss, wo sich die Wohnungen der Bahnbediensteten befanden. Es wurden zwei Inselbahnsteige errichtet, die durch einen Personentunnel erreichbar waren.Der Bahnhof besaß eine Güterabfertigung und gehörte 1938 zur RangklasseI.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 2. Oktober 1911 wurde die 21,29 Kilometer lange „Köllertalbahn“ zwischen Lebach und Völklingen von der Preußische Staatsbahn (P. St. B) eröffnet.•1928 entstand der flache, eingeschossige Vorbau.•1930 erhielt der Bahnhof ein Reiterstellwerk.•1931 entstand 20 Meter entfernt vom Stationsgebäude ein zweistöckiges Ausgangsgebäude. Ein vorhandenes Stellwerk erhielt einen Fahrkartenschalter sowie einen Warteraum. Diese Änderungen waren durch die Verdoppelung der Einwohnerzahl notwendig geworden.•1936 wurde im Westen ein Toilettentrakt errichtet und das Dachgeschoss ausgebaut.•1953 erhielt der Bahnhof einen neuen Wasserturm.•1959 wurde der Personentunnel nochmals erweitert und das Bahnbetriebswerk geschlossen.•Die Elektrifizierung der Saarstrecke wurde 1962 abgeschlossen.•1964 wurde ein neues Stellwerk in Betrieb genommen, dass drei alte Stellwerke ersetzte.•1991 beschließt die Bundesbahndirektion Saarbrücken den Bau eines neuen Stationsgebäudes.•Das Stationsgebäude von 1894 wurde 1997 von der Landesentwicklungsgesellschaft Saarland aufgekauft und umfangreich saniert.•Mit der Eröffnung des neuen Gebäudes 1992 wurde der „alte Bahnhof“ geschlossen. Es wurden erste Abrissarbeiten am alten Stationsgebäude vorgenommen. Dabei wurde die eingeschossige Ladenzeile, die Trafostation sowie das Ausgangsgebäude in Osten abgerissen.•Das Stationsgebäude von 1860 wurde 2002 unter Denkmalschutz gestellt.
Das dritte Empfangsgebäude
Am 14. Mai 1989 begann die DB mit den Bauarbeiten am neuen Stationsgebäude. Die Arbeiten wurden allerdings
nach einem Jahr zunächst eingestellt. Erst am 11. Dezember 1993 wurde von der Deutsche Bundesbahn (DB) das
neue Stationsgebäude eröffnet. Das neue Gebäude war ein modernes Gebäude aus Glas, Stahl, rotem Klinker und
Beton. Es befand sich in Sichtweite des alten Stationsgebäudes. Hinzu kam ein neuer, überdachter Hausbahnsteig
sowie ein Personentunnel zu den Inselbahnsteigen.
Was hat sich verändert, was ist geblieben
Das unter Denkmalschutz stehende Empfangsgebäude von 1894 ist erhalten geblieben und wird von der
Landesentwicklungsgesellschaft Saarland genutzt.
Bilder Völklingen
Bahnhof von 1860
Luftaufnahme
Bahnhof 1894
Bahnhof 1940
Bahnstation Völklingen
Die Eisenbahn “kam” am 16. Dezember 1858 nach Völklingen. Also 23 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Völklingen hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 6.100 Einwohner (Ende 2023 waren es 40.358 Einwohner).
Völklingen - Bf - SVLUV : 156C3 : SD06-Jul13
Planung und KonzessionDurch Preußisches Gesetz (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1856 Nr 27 Seite 402) und Erlaß der Preußischen Regierung vom 25. Juni 1856 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1856 Nr 40 Seite 630) erhielt Preußen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Saarbrücken Hbf - Saarbrücken- Burbach - Völklingen - Bous (Saar) - Ensdorf (Saar) - Dillingen (Saar) - Merzig (Saar).Durch Erlaß der Preußischen Regierung vom 14. März 1868 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1868 Nr 24 Seite 331) erhielten die Preußischen Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Zweigbahn Völklingen Grube - Püttingen (Saar).Durch Reichsgesetze vom 21. Mai 1877, 9. Juli 1879 und vom 1. Juni 1887 (Reischsgesetzblatt Jahrgang 1877 (Reichsgesetzblatt Jahrgang 1877 Nr 25 Seite 513, 1879 Nr 25 Seite 195 und 1887 Nr 17 Seite 204) erhielt das Deutsche Reich die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke neue Landesgrenze - Wadgassen - Bous (Saar)Durch Preußisches Gesetz vom 15. Juni 1906 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1906 Nr 25 Seite 186) erhielten die Preußischen Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Lebach - Völklingen.